Aktualisiert am: 6/3/2025
Die Geschichte des Bijou-Cocktails

Nur wenige Cocktails fangen die Juwelen-bunte Faszination des Bijou, einem Klassiker aus dem goldenen Zeitalter des Bartendings, ein. Der Name selbst – Französisch für „Juwel“ – deutet sowohl auf das Aussehen des Drinks als auch auf seine Herkunft hin. Gleiche Teile Gin, süßer Wermut, und grüner Chartreuse, war der ursprüngliche Bijou eine Meisterklasse in Balance, Komplexität und altweltlichem Glamour.
Ursprünge: Harry Johnsons vergoldete Erfindung
Der Bijou lässt sich auf Harry Johnson zurückführen, der weithin als einer der Gründerväter des amerikanischen Bartendings gilt. Erstmals veröffentlicht in seinem einflussreichen „New and Improved Bartender’s Manual“ im Jahr 1900, präsentierte Johnson den Bijou als eleganten Mix, der seinem kostbaren Namensgeber ähnelt: Gin für den Diamanten, Wermut für den Rubin und grüner Chartreuse für den Smaragd. Dieses symbolische Farbschema war nicht nur poetisch – es leitete die Wahl und das Verhältnis der Zutaten und feierte die Cocktailkunst jener Zeit.
Frühe Popularität und Vergessen während der Prohibition
Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert war der Bijou unter der Elite ein fester Bestandteil, geschätzt für seine lebendige Farbe und seine kraftvolle, kräuterartige Komplexität. Während der Prohibition geriet das Getränk jedoch in Vergessenheit, da grüner Chartreuse knapp wurde und trockenere Geschmäcker die amerikanische Trinkkultur dominierten. Die Wiederbelebung erfolgte erst Jahrzehnte später, als Vintage-Cocktailbücher wiederentdeckt wurden und Barkeeper nach vergessenen Juwelen suchten.
Wie sich das Rezept entwickelt hat
Harry Johnsons ursprünglicher Bijou bestand aus gleichen Maßen Gin, süßem Wermut und grünem Chartreuse – eine Komposition, die dem Drink ein intensiv kräuteriges und süßes Profil verlieh, das moderne Gaumen manchmal als zu dominant empfinden. Als Vintage-Rezepte wieder auf Barkarten erschienen, reduzierten viele Mixologen den Chartreuse- und Wermutanteil, um den Gin in den Vordergrund zu rücken und so die Klarheit und Trinkbarkeit des Drinks zu verbessern, ohne seine charakteristische Komplexität zu opfern.
- Frühe Rezepte: Oft 30 ml Gin, 30 ml süßer Wermut, 30 ml grüner Chartreuse, mit einem Spritzer Orangen-Bitter.
- Moderne Verhältnisse: Üblicherweise 45 ml Gin, 22,5 ml süßer Wermut, 7,5 ml grüner Chartreuse, einige Spritzer Orangenbitter – ergeben einen helleren, weniger schweren Cocktail.
Auch die Garnierung hat sich mit dem Geschmack verändert: Zitronenzesten zur Hebung der Aromen, Orangenschalen für Tiefe und sogar gelegentlich eine Kirsche für den optischen Akzent.
Klassisches und Modernes Bijou-Cocktail-Rezept
Für diejenigen, die diesen geschichtsträchtigen Cocktail probieren möchten, respektiert das folgende Rezept die Tradition und berücksichtigt gleichzeitig moderne Techniken und ausgewogene Verhältnisse. Das Ergebnis ist ein Getränk mit üppiger Farbe, geschichteten Botanicals aus Gin und Chartreuse und einer sanften Süße, die durch Wermut gemildert wird.

- 45 ml London Dry Gin
- 22,5 ml süßer Wermut
- 7,5 ml grüner Chartreuse
- 1 ml Orangenbitter
- Zitronenzeste oder Kirsche zum Garnieren
- Gin, süßen Wermut, grünen Chartreuse und Bitter in ein mit Eis gefülltes Rührglas geben.
- Gründlich rühren (ca. 30 Sekunden) bis gut gekühlt.
- In ein gekühltes Coupé-Glas abseihen.
- Mit einer Zitronenzeste garnieren (Öle über den Drink ausdrücken) oder mit einer Kirsche.
Die bleibende Anziehungskraft des Bijou
Heute steht der Bijou sowohl als Hommage an die späte Viktorianische Eleganz als auch als Showcase für die reichen, alpinen Botanicals des grünen Chartreuse. Seine Renaissance beruht weniger auf Nostalgie als auf Technik: das Verständnis der Verhältnisse, die Wertschätzung jeder Zutat und die Anpassung an Ambiente oder Geschmack. Für Historiker und Cocktail-Liebhaber ist der Bijou ein Juwel, das es wert ist, neu entdeckt zu werden.
