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Geschrieben von: Olivia Bennett
Aktualisiert am: 6/3/2025
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Das Hemingway Special: Geschichte, Kultur und Rezept

Innenraum der El Floridita Bar mit Cocktail

Nur wenige Cocktails sind so eng mit einer einzigen Legende verbunden wie das Hemingway Special. Weltweit bekannt, spiegelt dieses frische und aromatische Getränk die überlebensgroße Persönlichkeit seines Namensgebers—Ernest Hemingway—wider und fängt sowohl eine Epoche als auch einen Ort ein. Um das Hemingway Special wirklich zu verstehen, ist es entscheidend, den Mann dahinter, die Bar, die sein zweites Zuhause wurde, und die sich wandelnde Cocktailkultur Havannas im frühen 20. Jahrhundert zu erforschen.

Ernest Hemingway: Abenteurer, Schriftsteller und Lebenskünstler

Ernest Hemingway kam Anfang der 1930er Jahre nach Kuba und wurde schnell Teil von Havannas lebhafter Nachtlebenszene. Bekannt für seinen direkten Geschmack—sowohl literarisch als auch kulinarisch—zog Hemingway kräftige, trockene Cocktails und starke Spirituosen vor und vermied übermäßige Süße. Seine Vorliebe für Bars wie El Floridita verschaffte ihm nicht nur Bekanntheit bei lokalen Barkeepern, sondern auch einen bleibenden Platz in der Cocktailgeschichte.

El Floridita: Havannas Kathedrale der Cocktails

El Floridita, gegründet 1817, wurde im frühen 20. Jahrhundert zum Treffpunkt für literarische Expatriates, Künstler und Lebenskünstler. „La Cuna del Daiquirí“ (Die Wiege des Daiquiri) war sein Spitzname, dank der erstklassigen Barkeeper, die unzählige Daiquiri-Variationen perfektionierten und kreativ weiterentwickelten. Seine rot-goldene Art-Deco-Bar wurde zu einer Art inoffiziellem Büro für Hemingway, dessen Anwesenheit heute durch eine Bronzestatue gewürdigt wird.

Ein Daiquiri mit Twist: Die Entstehung des Hemingway Special

Während Hemingway mit mehreren Cocktails in Verbindung gebracht wird—eine Bourbon-basierte Kreation bei Sloppy Joe’s, das Death in the Afternoon—war sein wahres Markenzeichen ein maßgeschneiderter Daiquiri. Er bestellte seine Daiquiris im El Floridita mit doppeltem Rum, ohne Zucker und mit extra Limette. Barkeeper Constantino Ribalaigua Vert experimentierte mit Grapefruitsaft und einem Hauch von Maraschino-Likör, um die Strenge auszugleichen und schuf schließlich das, was zunächst als „Papa Doble“ und dann als „Hemingway Special“ bekannt wurde.

  • Der Papa Doble: Hemingways Original mit 120 ml weißem Rum, 60 ml Limettensaft und ohne Zucker.
  • Hemingway Special: Eine mildere Variante—weißer Rum, frische Limette, Grapefruit und Maraschino-Likör—die Hemingways Verbot von zusätzlichem Zucker für seinen Gaumen überlebte.

Das Hemingway Special feierte somit die trockene, herbe und botanische Seite des klassischen Daiquiri, während die Zugabe von Maraschino subtile Weichheit und fruchtige Komplexität bot.

hemingway special cocktail in coupe glass with lime wheel

Hemingway Special Cocktailrezept (Klassische Version)

  • 60 ml weißer Rum
  • 30 ml frischer Grapefruitsaft
  • 20 ml frischer Limettensaft
  • 15 ml Maraschino-Likör
  • Optional: 5–10 ml Zuckersirupfür eine mildere Note
  • Alle Zutaten mit Eis in einen Cocktailshaker geben.
  • Kräftig schütteln, bis der Drink gut gekühlt ist.
  • Fein in ein gekühltes Coupe- oder Nick-&-Nora-Glas abseihen.
  • Mit einer Limettenscheibe garnieren, auf aufwendige Dekorationen verzichten.
hemingway special cocktail ingredients

Vermächtnis und moderne Interpretationen

Das Hemingway Special bleibt eine Säule im Kanon der Rum-Cocktails—von Barkeepern wegen seines klaren, anspruchsvollen Profils und der kurzen Liste klassischer Zutaten gefeiert. Heutige Varianten können süßer oder trockener gestaltet werden, aber Puristen bewahren die trockenere, zitrusbetonte Note als Hommage an Hemingways Gaumen. El Floridita serviert diesen Drink weiterhin für Reisende, Schriftsteller und Cocktailliebhaber aus aller Welt und bewahrt das Ritual und den Geschmack des Havanna der Mitte des 20. Jahrhunderts in jedem Coupe.